8 Rechte, die Sie beim Fliegen mit Kindern kennen müssen

8 Rechte, die Sie beim Fliegen mit Kindern kennen müssen

Von Magdalena Pelka・Letzte Aktualisierung: 10. September 2019

Planen Sie bald einen Flug mit Ihren Kindern? Wir wissen, dass es schon eine gewaltige Aufgabe sein kann, die ganze Familie ohne Zwischenfälle an Bord eines Flugzeugs zu bringen.

Fliegen ist stressig und wie jedes Elternteil bestätigen kann, ist es noch viel stressiger, wenn man ein Baby bei sich hat, das nicht aufhört zu weinen, egal was man tut. Wenn sich Ihr Flug dann noch verspätet oder storniert wird, steht Ihnen ein harter Tag bevor! Sie versuchen mit Ihrem Gepäck auf der einen und einer Wickeltasche auf der anderen Seite den Kinderwagen durch eine Menschenmenge zu bekommen und gleichzeitig Ihr Baby zu trösten, während Sie stundenlang auf Ihren nächsten Flug warten – ein Albtraum!

Um es Ihnen ein bisschen einfacher zu machen, gibt es einige Rechte, die Sie als Familie haben, wenn Sie fliegen. Wir sind hier, um diese für Sie aufzuschlüsseln, indem wir einige der häufigsten Fragen beantworten, die Eltern beim Fliegen mit Kindern stellen.

  1. Wie alt muss mein Baby sein, um fliegen zu dürfen?
  2. Kann ich neben meinem Kind sitzen während des Fluges?
  3. Kann ich Babynahrung und Milch mit ins Flugzeug nehmen?
  4. Kann ich einen Kindersitz und einen Kinderwagen mitnehmen?

Was, wenn der Flug meiner Familie ausfällt oder sich verspätet?

  1. Hat mein Baby Anspruch auf eine Entschädigung?
  2. Wie viel Entschädigung steht meinem Kind zu?
  3. Erhält meine ganze Familie Essen und Getränke, wenn mein Flug verspätet ist?
  4. Übernimmt die Fluggesellschaft die Kosten für die Unterkunft für die ganze Familie?

Um das Fliegen mit Kindern einfacher zu machen, ist es wichtig zu wissen, welche Rechte Sie haben, auch wenn etwas schief geht. Hier sind einige Dinge, an die Sie denken sollten:

Ihre Rechte, wenn Sie mit einem Baby fliegen

Sie können mit Säuglingen fliegen — aber das vorgeschriebene Mindestalter ist von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft unterschiedlich.

Feet of newborn
Foto von Rainer Maiores von Pixabay

Eine Frage, die Eltern häufig stellen, ist, ob das Fliegen mit Kleinkindern Einschränkungen unterliegt. Während es Fluggesellschaften gibt, die Neugeborene schon ab einem Alter von 2 Tagen fliegen lassen, erlauben die meisten Fluggesellschaften nur Säuglingen, die mindestens 14 Tage alt sind, an Bord zu gehen.

Lufthansa und Eurowings haben offiziell kein Mindestalter für Babys, Iberia erlaubt Säuglingen ab 2 Tagen die Flugreise. Alle drei Fluggesellschaften raten aber, zu warten, bis das Baby eine Woche alt ist. Andere Fluggesellschaften wie Ryanair legen ihr Mindestalter gleich auf 7 Tage fest und alle Personen die jünger sind dürfen nicht fliegen. Easyjet lässt Babys erst ab dem 15. Lebenstag an Bord. Wenden Sie sich immer zuerst an Ihre Fluggesellschaft, wenn Sie mit einem sehr kleinen Kind fliegen möchten.

Unabhängig vom Alter, müssen Sie einen Ausweis für das Kind vorlegen. Aufgrund einer EU-Verordnung braucht jedes Kind ein eigenes Reisedokument mit Foto. Stellen Sie also sicher, dass Sie genügend Zeit haben, um einen gültigen Ausweis für Ihr Kind zu erhalten.

Haben Sie das Recht, während eines Fluges mit Ihrem Kind zusammenzusitzen?

Man könnte meinen, dass es üblich ist, dass Erwachsene während eines Fluges mit ihren jüngeren Kindern zusammensitzen. Derzeit gibt es in Europa jedoch kein Gesetz, das dies vorschreibt. In den meisten Fällen können Eltern jedoch ohne zusätzliche Kosten mit ihren Kindern zusammensitzen.

Wenn Sie mit einem Kleinkind reisen und sich auf einem Flug ohne reservierte Sitzplätze befinden, dürfen Sie in der Regel vor den anderen Passagieren einsteigen, damit Sie einen Sitzplatz auswählen können. Einige Billigfluggesellschaften haben jedoch andere Sitzplatzbestimmungen. Zum Beispiel verlangt Ryanair, dass mindestens ein Erwachsener für einen reservierten Sitzplatz bezahlt. Anschließend teilt er Ihren Kindern kostenlos Plätze neben Ihnen zu. Andernfalls werden Ihnen nach dem Zufallsprinzip Plätze zugewiesen, und es gibt keine Garantie dafür, dass sie sich in der Nähe befinden.

In Fällen von geringfügig älteren Kindern, zumindest im Vereinigten Königreich, schlägt die Zivilluftfahrtbehörde (Civil Aviation Authority, CAA) vor, dass Kinder nicht mehr als eine Sitzreihe vom begleitenden Erwachsenen entfernt sein sollten. Bitte erkundigen Sie sich zuerst bei der Fluggesellschaft nach den Sitzplatzbestimmungen für Kinder.

In den USA gibt es Gesetze, die Familien das Recht einräumen, ohne zusätzliche Gebühren zusammenzusitzen. Laut FAA Reauthorization Bill von 2016 müssen alle Kinder unter 13 Jahren neben ihren Eltern oder ihrem begleitenden Erwachsenen sitzen.

Babynahrung und Milch sind von Flüssigkeitsbeschränkungen befreit

Milk bottles
Foto von Laura21de von Pixabay

Während Flüssigkeiten bei Fluggesellschaften häufig Beschränkungen unterliegen, gilt dies nicht für Babynahrung und Milch. Wenn Sie mit einem Kind unter 2 Jahren reisen, dürfen Sie so viel Essen mitbringen, wie Sie für Ihre Reise benötigen. Dies beinhaltet Babynahrung, Milch, Fruchtsaft und destilliertes Wasser.

Sie können bei den meisten Airlines Kindersitze und Kinderwagen für Ihr Baby mitnehmen

Sie können bei vielen Fluggesellschaften Kindersitze und Kinderwagen für Ihr Baby mit ins Flugzeug nehmen, ohne etwas extra bezahlen zu müssen. Kinderwagen können oft bis zum Flugsteig mitgenommen werden, wo die Flugbesatzung diese für Sie verstaut, bevor Sie Platz nehmen. Sie bekommen den Kinderwagen zurück, nachdem Sie das Flugzeug verlassen haben. Es gibt allerdings auch Fluggesellschaften, bei denen das nicht der Fall ist. Eurowings zum Beispiel lässt Sie zwischen Kinderwagen, Kinderbett, Trolley und Kindersitz wählen. Sie dürfen nur eines dieser Gegenstände kostenlos als Gepäck aufgeben. Kinderwagen und Buggys sind an Bord des Flugzeugs nicht erlaubt.

Kindersitze können meist an Bord und in die Kabine mitgenommen werden. Sie sind für Babys sicherer und bequemer, als wenn sie während des gesamten Fluges auf dem Schoß eines Elternteils sitzen würden. Wenn Sie jedoch einen Kindersitz mitbringen, müssen Sie einen Platz für Ihr Baby im Flugzeug bezahlen. Dies bedeutet häufig, dass Sie den vollen Preis anstelle des vergünstigten Preises für Kleinkinder zahlen müssen, da Ihr Kind einen eigenen Sitzplatz belegt. Informieren Sie Ihre Fluggesellschaft im Voraus, dass Sie einen Kindersitz mitbringen, um Missverständnisse und Verwechslungen zu vermeiden.

Ihre Rechte, wenn etwas schief geht

Wenn Sie jemals mit einem unglücklichen Kind im Schlepptau auf einem Flughafen stranden sollten, behalten Sie im Hinterkopf, dass es Gesetze gibt, die Sie und die Rechte Ihres Kindes beim Fliegen schützen.

Hier sind genau die Informationen, die Sie über die Passagierrechte Ihrer Familie wissen müssen, wenn etwas schief geht:

Wenn Sie mit Kindern eine Verspätung oder einen Flugausfall erleben, haben diese auch Anspruch auf Entschädigung.

Coins
Foto von Ibrahim Rifath von Unsplash

Eines der wichtigsten Dinge, die Sie beim Fliegen mit einem kleinen Kind beachten sollten, ist, dass Ihr Kind Anspruch auf Entschädigung bei Flugausfall oder Verspätung hat.

Der Fall ist für Kinder ab 2 Jahren ziemlich einfach. Haben Sie für den Sitzplatz des Kindes bezahlt, steht Ihnen auch eine Entschädigung zu, wenn etwas schief geht.

Aber wie sieht es aus, wenn Sie mit einem Kind auf dem Schoß fliegen? Babys fliegen oft zu einem ermäßigten Preis, wenn diese auf dem Schoß ihrer Eltern sitzen – seht ihnen trotzdem eine Entschädigung zu? Wenn Sie mit einem Kleinkind unter 2 Jahren fliegen, berechnen die meisten Fluggesellschaften eine Gebühr zwischen 10% und 15% des Flugpreises für Erwachsene, zuzüglich Steuern und einer zusätzlichen Gebühr für einen Sicherheitsgurt für Kleinkinder.

Seit Jahren weigern sich Fluggesellschaften, Kleinkinder zu entschädigen, und argumentieren, dass keine Entschädigung zu zahlen sei, da sie keinen Sitzplatz bezahlt haben.

Dies änderte sich jedoch 2017, als AirHelp eine Klage gegen Thomas Cook Airlines gewann und so einen neuen Präzedenzfall in der EU schuf. Mehr dazu können Sie hier lesen.

Wenn Sie nun eine Gebühr, ohne Sitzplatz, für den Flug Ihres Kindes zahlen und Ihr Flug stark verspätet oder annulliert wurde, hat Ihr Baby laut Gesetz Anspruch auf eine Entschädigung durch die Fluggesellschaft.

Hier erfahren Sie mehr über Fluggastrechte.

Ihr Kind hat Anspruch auf eine Entschädigung in gleicher Höhe wie ein Erwachsener


Auch wenn das Ticket für den Sitzplatz Ihres Kindes nur einen Bruchteil der Kosten eines Tickets eines Erwachsenen ausmacht, hat es dennoch Anspruch auf den vollen Entschädigungsbetrag. Die Höhe der Entschädigung, die Sie erhalten, hängt davon ab, ob Sie ein bestätigter, zahlender Passagier auf dem Flug sind, von der Entfernung Ihres Fluges und der Länge der Verspätung — NICHT vom Betrag, den Sie für das Ticket bezahlt haben.

Die einzige Ausnahme ist, wenn Ihr Kind kostenlos geflogen ist. Wenn Sie keine Gebühren oder Flugkosten zahlen mussten, haben Sie keinen Anspruch auf Entschädigung.

Hier erfahren Sie mehr über die Berechnung der Entschädigung.

Ihre Familie hat Anspruch auf Essen und Getränke

Baby food with banana and beets
Foto von Maple Horizons von Pixabay

Wenn Sie am Flughafen festsitzen und auf Ihren Flug warten, muss die Fluggesellschaft Sie mit Essen und Erfrischungen versorgen — Ihrer Kinder ebenfalls! Einige Fluggesellschaften bieten Ihnen möglicherweise Gutscheine an oder erstatten Ihnen die Kosten für Lebensmittel und wichtige Dinge, die Sie gekauft haben während Sie warten.

Die Gesetze legen fest, wann Sie Anspruch auf diese Versorgung haben — alles hängt von der Länge Ihres Fluges ab. Sie können hier mehr lesen.

Ihre Familie hat Anspruch auf kostenlose Unterkunft und Flughafentransfer

Bei längeren Verspätungen oder Flugstreichungen, bei denen eine Übernachtung erforderlich ist, muss die Fluggesellschaft Ihnen und Ihrer Familie eine kostenlose Unterkunft sowie einen kostenlosen Transport zum und vom Flughafen zur Verfügung stellen. Sie in ein Hotelzimmer oder andere Unterkunft gebracht werden, die groß genug ist, um Ihre ganze Familie unterzubringen.

Kennen Sie Ihre Rechte!

Mit kleinen Kindern zu fliegen ist nicht einfach — aber wenn Sie Ihre Rechte kennen und sich mit ihnen vertraut machen, können Sie das Flugerlebnis stressfreier gestalten. Denken Sie immer daran, dass Ihre Kinder auch Fluggäste sind und alle Rechte haben, die ein erwachsener Passagier haben würde. Und AirHelp ist immer da, um diese Rechte für Sie verständlicher zu machen, damit Sie sie durchsetzen können!

Flugverspätungen passieren, aber das bedeutet nicht, dass Sie diese hinnehmen müssen. Ihnen könnten bis zu 600€ (abzgl. Erfolgsprovision) Entschädigung zustehen, wenn Ihr Flug in den letzten drei Jahren Verspätung hatte, annulliert wurde oder überbucht war.

Titelfoto: 91249144gary vonPixabay

85 % der Fluggäste kennen ihre Rechte nicht. Gehören Sie nicht dazu.

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AirHelp ist Mitglied in der Association of Passenger Rights Advocates (APRA), dem Verband der Organisationen zur Durchsetzung von Fluggastrechten, der sich für die Förderung und den Schutz der Rechte von Fluggästen stark macht.

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