Flugangst überwinden: So wird der nächste Flug wirklich entspannt
Flugangst kann aus einer normalen Reise mit dem Flugzeug einen echten Horrortrip machen. Während viele Menschen Fliegen als spannendes Abenteuer empfinden und sich entspannt in ihrem Sitz zurücklehnen, leiden 10 bis 20 Prozent der Deutschen unter ausgeprägter Flugangst. Herzrasen, Schweißausbrüche, Atembeschwerden oder Schwindelgefühle sind nur einige der physischen Symptome bei bestehender Flugangst – die bis zu Panikattacken eskalieren können.
Der Hinweis, dass Flugzeuge die sichersten Verkehrsmittel sind, ist meist kein adäquates Mittel gegen Flugangst und hilft den Betroffenen dabei kaum. Viel wertvoller ist es, die verschiedensten Methoden und Tipps gegen Flugangst zu kennen. Was also tun bei Flugangst? Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie sich Flugangst bewältigen lässt, damit der nächste Flug zu einer wirklich entspannten Angelegenheit wird.
Was genau versteht man unter Flugangst?
Die Angst vor dem Fliegen, wissenschaftlich als Aviophobie bezeichnet, zählt zu den spezifischen Angststörungen. Angst selbst ist ein evolutionärer Schutzmechanismus des Menschen, der dazu dient, in gefährlichen Situationen die Sinne zu schärfen und außergewöhnliche Körperkräfte freizusetzen. Das Gefühl von Angst ermöglichte es unseren Vorfahren, effektiver gegen Bedrohungen wie wilde Tiere zu kämpfen - oder zu fliehen und so das eigene Leben zu retten.
Im heutigen Deutschland sind Bedrohungen durch wilde Tiere eher die Ausnahme - allerdings lösen auch solche Reize häufig Angstzustände aus, die objektiv betrachtet keine unmittelbare Bedrohung darstellen. Beispiele hierfür sind die Angst vor Spinnen - oder auch die Flugangst. Die Angst vor dem Fliegen manifestiert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die weit über die körperlichen Reaktionen hinausgehen:
Körperliche Symptome von Flugangst
• Geschärfte Sinne und erhöhte Wachsamkeit: Die Sinne sind auf das höchste Maß sensibilisiert, um auf mögliche Gefahren schnell reagieren zu können.
• Herzrasen und erhöhter Blutdruck: Der Körper bereitet sich auf „Kampf oder Flucht“ vor, was zu einem schnelleren Herzschlag und erhöhtem Blutdruck führt.
• Schweißausbrüche und Zittern: Diese sind typische Stressreaktionen, die den Körper kühlen und ihn auf physische Aktivitäten vorbereiten sollen.
• Nervosität und Schwindel: Diese Symptome können aus der erhöhten Adrenalinausschüttung resultieren.
• Magenbeschwerden und Übelkeit: Angst kann die Magen-Darm-Funktion stören, was zu Unwohlsein führt.
Psychische und emotionale Symptome von Flugangst
• Klaustrophobie: Die Enge im Flugzeug kann das Gefühl der Hilflosigkeit und Angst intensivieren.
• Kontrollverlust: Ein tiefes Unbehagen, da die Betroffenen die Kontrolle über ihre Umgebung und Situation abgeben müssen.
• Panikattacken: Extrem ausgeprägte Angstreaktionen, die in der überwältigenden Umgebung eines Flugzeugs aufkommen können.
• Vermeidungsverhalten: Viele Betroffene verspüren das starke Bedürfnis, Flüge zu stornieren oder zu vermeiden. Schätzungen zufolge werden jährlich etwa 10 Millionen Flüge nicht angetreten, weil Passagiere ihre Flugangst nicht bewältigen können.
Welche Medikamente sind zur Linderung von Flugangst empfehlenswert?
Medikamente gegen Flugangst sind der wohl einfachste Weg, um Hilfe bei Flugangst zu leisten und den Flug erträglich zu machen. Allerdings sollten Medikamente und Tabletten nie ohne Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt eingenommen werden. Viele der wirkungsvollen Medikamente sind verschreibungspflichtig, wirken nur über einen längeren Zeitraum der Einnahme oder können abhängig machen.
Wichtig zu wissen: Medikamente lindern die Symptome der Flugangst, aber stellen keine Therapie dar. Rezeptfreie Medikamente auf Basis von Baldrian, Melisse oder Hopfen wirken auf einige Menschen beruhigend, sind aber nicht immer frei von Nebenwirkungen.
Vorsicht beim Einsatz von Beruhigungsmitteln bei Flugangst
Beruhigungsmittel, insbesondere Benzodiazepine, sind aufgrund ihrer schnellen und starken Wirkung auf das zentrale Nervensystem als Tabletten gegen Flugangst beliebt. Sie reduzieren Angst durch die Verstärkung der Wirkung des Neurotransmitters GABA (Gamma-Aminobuttersäure), der eine beruhigende Wirkung im Gehirn hat.
Diese Medikamente sind dafür bekannt, sowohl die psychischen als auch die physischen Symptome von Angst effektiv zu kontrollieren. Sie können helfen, das allgemeine Gefühl von Unruhe und Furcht zu reduzieren und körperliche Reaktionen wie Zittern und Herzrasen zu mindern. Achtung: Diese starken Beruhigungsmittel haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial und sind nicht ohne Nebenwirkungen – eine Einnahme ist nur nach ärztlicher Freigabe anzuraten.
Therapeutische Ansätze zur Behandlung von Flugangst
Die nachhaltige Behandlung von Flugangst kann durch eine Kombination therapeutischer Ansätze erfolgen, die sowohl psychologische als auch verhaltensorientierte Methoden umfassen. Diese Ansätze sind darauf ausgerichtet, die Angst zu verstehen, zu kontrollieren und letztendlich Flugangst zu überwinden.
Kognitive Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie basiert auf dem Ansatz, dass dysfunktionale Denkmuster und Überzeugungen über das Fliegen identifiziert und verändert werden müssen. Bei dieser Therapie werden Patienten schrittweise und kontrolliert flugbezogenen Situationen ausgesetzt, um ihre Reaktionen darauf neu zu bewerten und ihre Angst zu verringern.
Expositionstherapie
Die Expositionstherapie setzt auf eine systematische Desensibilisierung, bei der Betroffene in einer sicheren Umgebung schrittweise den Elementen eines Fluges ausgesetzt werden – von der Vorstellung, an Bord zu gehen bis hin zum virtuellen Erleben eines Fluges. Als Tool kommt häufig Virtual-Reality-Technologie zum Einsatz, um ein realistisches Flugerlebnis zu simulieren, ohne dass die Patienten tatsächlich fliegen müssen.
Akzeptanz- und Commitment-Therapie
Eine Akzeptanz- und Commitment-Therapie fördert die Akzeptanz von unvermeidbaren Ängsten und Unannehmlichkeiten statt den Versuch, diese Gefühle zu kontrollieren oder zu vermeiden. Durch Achtsamkeitsübungen und der Fokussierung auf persönliche Werte und Ziele, die durch die Überwindung der Angst erreicht werden können, kann Flugangst langfristig ausgeschaltet werden.
Die Therapien werden in der Regel durch Medikamente wie Antidepressiva oder Beruhigungsmitteln zur kurzzeitigen Symptomlinderung unterstützt. Als hilfreich werden von vielen Betroffenen auch supportive Therapien in Form von Gruppengesprächen oder einer tiefgehenden Informationsvermittlung im Bereich der Flugsicherheit und -technik empfunden.
Was tun gegen Flugangst?
Neben therapeutischen und medikamentösen Ansätzen gibt es praktische Flugangst Tipps zur Reduzierung von Angst im Flieger, die alle Passagiere ohne Zusatzaufwand umsetzen können.
Eine stressfreie Reise mit dem Flugzeug beginnt schon bei der Sitzplatzwahl. Suchen Sie sich hier Plätze, auf denen Sie sich wohlfühlen. Macht Sie vor allem die Enge in der Kabine nervös, wählen Sie einen Platz mit mehr Beinfreiheit oder am Mittelgang. Auf den Plätzen direkt über den Tragflächen bekommen Sie hingegen am wenigsten von Turbulenzen mit, deshalb sind diese in der Regel am besten für Menschen mit Flugangst geeignet.
Am Tag des Abflugs sollten Sie auf schweres Essen, Kaffee und Alkohol verzichten. Achten Sie vielmehr auf ausreichend Schlaf – und trinken Sie vor und während dem Flug regelmäßig und ausreichend Wasser.
Im Flieger sollten Sie das Bordpersonal über Ihre Angst vorm Fliegen informieren. Die Stewardessen und Stewards sind darin geschult, Reisenden mit bestehenden Ängsten beizustehen und ihnen den Flug so angenehm wie möglich zu gestalten.
Lassen Sie in der Luft keine Langeweile aufkommen. Packen Sie ein gutes Buch in Ihr Handgepäck und setzen Sie sich Kopfhörer auf, um Ihre Lieblingsmusik zu hören. Das beruhigt – und übertönt die teilweise beunruhigenden Außengeräusche des Flugzeugs.
FAQ zum Thema Angst vorm Fliegen
Wie kann ich mein ängstliches Kind während eines Fluges beruhigen?
Beruhigen Sie Ihr Kind mit entspannenden Aktivitäten wie dem Vorlesen von Geschichten, dem Hören der Lieblingsmusik oder dem gemeinsamen Spiel mit dem Lieblingsspielzeug.
Sind Notfalltropfen eine geeignete Maßnahme zur Bekämpfung von Flugangst?
Ja, Notfalltropfen (wie Bachblüten Rescue Tropfen) können bei Flugangst hilfreich sein, um akute Angstzustände und Panikgefühle zu lindern, besonders wenn sie kurz vor oder während des Fluges eingenommen werden.
Flugangst überwinden was hilft?
Flugangst lässt sich durch kognitive Verhaltenstherapie, Expositionstherapie, Entspannungstechniken wie tiefe Atemübungen, sowie durch praktische Maßnahmen wie die Wahl eines bevorzugten Sitzplatzes und das Informieren des Flugpersonals effektiv bewältigen.
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